Die Familie MORAND
Das Unternehmen wird seit 130 Jahren von der Familie Morand geführt. Über all die Jahre ist die Nachfolge in direkter Linie erfolgt.
Der Gründer Louis Morand (1867–1091) wird von seiner Frau Mathilde Chappelet unterstützt. Nach dem Tod 1921 des leidenschaftlichen Unternehmers übernimmt einer seiner Söhne, André Morand (1895–1984), die Geschäftsleitung. Seine Frau Anne-Marie Moret (1903– 1958) ist nicht nur im Unternehmen aktiv, sondern engagiert sich auch für benachteiligte Menschen. Die dritte Generation ist vertreten durch zwei ihrer Kinder: Louis Morand (1928-) als Direktor, unterstützt von seiner Frau Mireille Meunier (1935-), und Colette Morand (1932-), verheiratet mit André Vocat (1924– 1991), Mitinhaberin und Mitglied des Verwaltungsrats.
Die fünf Kinder der vierten Generation – Olivier Vocat, Bruno Vocat, André Morand, Jean-Pierre Morand und Julien Morand – sind im Unternehmen involviert. Julien Morand und Bruno Vocat sind operativ tätig, während Olivier Vocat, Jean-Pierre Morand und André Morand Verwaltungsratsmitglieder sind respektive Präsident, VR-Delegierter und Mitglied. Die vierte Generation nimmt die Interessen des Unternehmens wahr und initiiert einen grossen Teil der Innovationen (insbesondere Douce de, COEUR, sWiss Cocktails, sWiss Rock, Mousse de).
In der Familie Morand gab es immer talentierte Destillateure, Geschäftsleiter, aktive Ehefrauen, aber auch Mitglieder mit Erfahrung in Handel oder Recht. Diese kümmern sich vorwiegend um den Schutz der Marken (zum Beispiel der Williamine), des Savoir-faire und der Produkte (zum Beispiel der Abricotine AOP). Die Familienmitglieder, die das Unternehmen geleitet haben, waren legendäre Persönlichkeiten. Das Weitergeben des Savoir-faire, ein Gespür für den Umgang mit Menschen und Seriosität sind Werte, die Kultur und Identität der Distillerie geprägt haben und immer noch prägen.
Die wichtigsten Daten
1889: Louis gründet zusammen mit seinem Bruder die Distillerie Morand.
1900: Das Unternehmen zieht an den heutigen Geschäftssitz um.
1921: Tod von Louis Morand und Übernahme durch seinen Sohn André Morand.
1940er-Jahre: Die Anlagen werden modernisiert und professionalisiert.
1953: Die Marke Williamine wird in der Schweiz eingetragen.
1958: Louis Morand übernimmt das Unternehmen, das in eine Kollektivgesellschaft umgewandelt wird; seine Schwester Colette Vocat wird Teilhaberin.
1970er-Jahre: Der internationale Markt wird erschlossen.
1980er-Jahre: Goldenes Zeitalter des Unternehmens.
1990: Feuersbrunst in der Distillerie, zwei Gebäude werden zerstört.
1992: Louis Morand & Cie wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
2004: Louis Morand übergibt das Szepter an die vierte Generation. Bruno Vocat und Julien Morand sind operativ tätig, während Olivier Vocat und Jean-Pierre Morand im Verwaltungsrat Einsitz nehmen.
2008: Ein familienexterner Geschäftsleiter wird eingesetzt.
2015: Übernahme der Rostal Herbes Aromatiques Grand-St-Bernard SA. Aufgabe der Distribution. Fabrice Haenni (2. Generation Rostal) wird Geschäftsführer. Die Familie bleibt weiterhin aktiv in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat.
Gallery - Maison avant apres
Geschichte eines Welterfolgs: die Williamine®
Das Eau-de-vie aus Birnen wird im Wallis anfangs des 20. Jahrhunderts gebrannt. Es ist charakteristisch für die Distillerie Morand, nur die Sorte Williams zu verwenden und das Produkt in grossen Mengen auf qualitativ höchstem Niveau herzustellen.
Ab den 1940er-Jahren versuchen mehrere Produzenten, die Williamsbirne zu destillieren, unter anderen der Walliser Weinbauer und -händler Francis Germanier. Was die Distillerie Morand anbelangt, sind die durchgeführten Tests so vielversprechend, dass sich André Morand zur Produktion entscheidet. Die Distillerie kauft daher tonnenweise Walliser Williamsbirnen und sorgt so für die rasche Verwertung der empfindlichen Früchte. Bis dahin wurde die Williamsbirne vorwiegend als Tafelfrucht oder als Konserve konsumiert. Die Auswirkungen auf den Walliser Obstbau lassen nicht auf sich warten: Die Landwirte pflanzen mehr und mehr Williamsbirnbäume an.
Die Williamine setzt sich durch, das Unternehmen erzielt mit ihr die Hälfte des Umsatzes. Mit Unterstützung seines Bruders Aloys Morand, der später Kantonsrichter wird, schützen André Morand und sein Sohn Louis ihre Marke, deren Name so bekannt geworden ist, dass er zum Gattungsbegriff zu werden droht.
Drei Faktoren haben der Williamine zu weltweitem Erfolg verholfen: die Qualität des Produkts, das Savoir-faire des Unternehmens in Sachen Kommerzialisierung sowie der Schutz der Marke.
Die Firma Morand: in jeder Epoche dieselben dynamischen Prozesse
Die Firma Morand verdankt ihr langjähriges Bestehen verschiedenen Faktoren. Jeder Geschäftsführer hat es auf seine Art verstanden, die Arbeit der früheren Generationen fortzusetzen, das Savoir-faire und die traditionellen Rezepte zu bewahren und sich zugleich den Anforderungen seiner Zeit zu stellen. Die Mitglieder der Familie Morand nehmen am wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und sozialen Leben in Martigny und der Region teil, sei es als Mitglieder von Organisationen, als Sponsoren oder Mäzene. Der Fussballklub, der Hockeyklub, die Fasnacht, die Fondation Gianadda oder das Verbier Festival – all diese Projekte sind über die Jahre von Mitgliedern der Familie Morand unterstützt worden.
Ein starkes soziales Engagement ist für das Unternehmen selbstverständlich und die Treue der Mitarbeitenden der Distillerie wird belohnt, wie zum Beispiel mit dem goldenen Chronographen, der Herrn Kittel 1943 zu seinem 20-jährigen Dienstjubiläum überreicht wurde, oder durch die Unterstützung der Familie von Léonce Guex, der 1949 während der Arbeit unerwartet starb. Auch Gemeinschaften profitieren von finanzieller Unterstützung, wie zum Beispiel das Dorf Lourtier nach der Feuersbrunst von 1929 oder dem Erdrutsch von 1937. Als polnische Arbeiter der Eisenmine von Mont Chemin zu Weihnachten 1941 nicht nach Hause fahren können, werden sie dafür von der Firma Morand beschenkt. 2004 stellt das Unternehmen jugendlichen Erwerbslosen im Motivationssemester Räumlichkeiten zur Verfügung. Und seit 2015 werden Menschen mit geistiger Behinderung in einer integrierten Werkstatt in der Verpackung und Etikettierung beschäftigt, ein Projekt, das in Partnerschaft mit der FOVAHM (Fondation valaisanne en faveur des personnes handicapées mentales /Walliser Stiftung zur Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung) durchgeführt wird. Zu jeder Zeit nimmt die Firma Morand ihre soziale Verantwortung ernst.
Die Walliser Bevölkerung fühlt sich dem über 100-jährigen Unternehmen, das an der Wirtschaftsgeschichte des Kantons wesentlich beteiligt war, sehr verbunden. Seinen Bekanntheitsgrad in der Schweiz und im Ausland verdankt das Unternehmen der Qualität seiner Produkte. Seit Beginn seines Bestehens ist es dafür mehrfach ausgezeichnet worden. Es hat zahlreiche Destillationsprozesse computerisiert und optimiert, doch noch geschehen gewisse Schritte wie die Etikettierung von Hand. Die Rezepte und das Savoir-faire des Familienbetriebs sind stets gewissenhaft – und als Betriebsgeheimnisse – an die nächsten Generationen weitergegeben worden.
Es sind diese dynamischen Prozesse, wie sie auch in anderen Schweizer Familienbetrieben vor sich gehen, die das Fortbestehen der Distillerie Morand sichern.